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FESTIVALPASS
Widerständige Praxis gehört in den Alltag wie ein guter Pulli. Umso schöner wenn dieser glitzert und gute Laune macht, weil gute Laune hilft enorm bei der Revolution.
„class war“ auf dem Kapu, „161“ auf den Socken, „hässig“ auf dem Shirt - hauptsach es glitzert!
Etwas Hilfestellung, Werkzeug, Transferfolie, Inspirationen, Strass-steine und Heatpress sind vorhanden. Mitbringen musst du etwas Geduld, eine halbwegs ruhige Hand oder Frustrationstoleranz, Ideen was du machen möchtest, die Textilien die du verzieren möchtest und je nach Ambitionen eine Stunde oder mehr.
Es handelt sich um einen Kreativspace, wo wir zusammen ganz diy-like Ideen und Fähigkeiten teilen, gemeinsam Klamotten verzieren. Platz und Material sind begrenzt. Das Atelier ist für selbständig werkende Leute ausgerichtet. (Kinder sind auch willkommen, gerne in Begleitung und ab dem Alter wo sie weder Werkzeug noch Strasssteine verschlucken.)
Zur Technik: Hotfix Strasssteine haben auf der Rückseite eine Leimschicht, die per Heatpress erwärmt wird und sich so mit den Textilien verbinden.
Nicht alle Textilien eignen sich gleich gut - Tricot hat sich bewährt, zum Beispiel T-Shirts und Sweatshirt, aber auch gewobene Stoffe funktionieren. Es ist ein bisschen ein ausprobieren!
Komm ins Festivalzentrum, um zu diskutieren und zu verweilen! Jeden Abend gibt es Barbetrieb und manchmal auch etwas Kleines zu Essen. An unserem Kiosk kannst du dir diverses Rote Kulturtage-Merchandise ergattern und dir ein Programmheft abholen. Eine “Dokumentationsecke” lädt dich dazu ein, deine Erfahrungen im Rahmen der Roten Kulturtage festzuhalten.
Auch ein Ausstellungsräume ist im Festivalzentrum beim Mikro entstanden: So stellen sich alle teilnehmenden Organisationen in unterschiedlicher Art und Weise im Rahmen einer Installation vor. An einer Hörstation vom Radio Lora kannst du der Arbeiter*innenbewegung aus den 80er und 90er-Jahren nachspüren.
Language: English
D-V-D’s screening of films serves as a means for BIPOC* voices to be heard in films and to present the marginalized approaches in film art that use decolonial visual culture to challenge and dismantle colonial perspectives and, through dialogue, make hidden voices, knowledge and visions of the future visible.
The films bring BIPOC* stories and perspectives to the fore, creating space for narratives that are often overlooked or dismissed. Through decolonial elements, the films explore themes such as racial inequality in capitalist societies. By combining science fiction and social criticism, these films challenge viewers to question social norms while giving a voice to those who have been silenced.
The films will be shown in the evening:
Sarah Maldoror's ‘Sambizanga’ (1972 I 1h 42m)
The first film produced in Angola, directed by Sarah Maldoror, was made with the help of people who were part of the African anti-colonial resistance movements and aims to display the key role of women in anti-colonial strugles that led to the independence of Angola from Portugal.
Djibril Diop Mambéty's ‘Hyènes’ (1992 I 1h 50m)
The African speculative fiction by Djibril Diop Mambéty, freely based on a play by Dürrenmatt ‘Der Besuch der alten Dame’, shows the arrival of the exiled Linguère Ramatou back in Colobane. Now one of the richest women in the world, she returns home looking for justice. A playful and clever way to show how wealth and power work together and what is needed in a society for your voice to be heard.
Filmdauer: 39 Min.
Sprache: Französisch
Untertitel: Deutsch
Filmreihe:
UMARELLIS
Umarell: italienischer Rentner, der Bauarbeiten beobachtet
Vor der Vorführung gibt es einen Input von Bernadette Kolonko (Filmemacherin, Autorin und künstlerische Forscherin). Im Anschluss wird zu einer offenen Diskussionsrunde eingeladen.
En attendant les robots (Natan Castay, Belgien, 2023, 39 Min) begleitet Otto, einen
sogenannten „Turker!, der nach dem Verlust seines studentischen Jobs während der
Lockdowns Mikroaufgaben auf Amazon Mechanical Turk erledigt – etwa Gesichter auf
Google Street View verpixelt oder Satellitenbilder analysiert. Er verlässt nie sein kleines
Dachzimmer und der einzige Kontakt den er pflegt ist der mit anderen Klickarbeiter:innen über den Bildschirm.
Was unmittelbar sichtbar wird: Diese Klickarbeit – unsicher, schlecht bezahlt, anonym –
ist eine Arbeit, die oftmals außerhalb klassischer Sozialverträge stattfindet, ohne Zugang
zu Stabilität, gewerkschaftlicher Vertretung oder gesicherter sozialer Absicherung. Diese
Klickarbeit ist unsicher, schlecht bezahlt und entkoppelt von jeder sozialen Absicherung –
sie findet jenseits klassischer Arbeitsverhältnisse statt. En attendant les robots legt so die
Schattenseiten der digitalen Ökonomie offen: Es wird sichtbar, wie Ausbeutung und
Vereinzelung sich in neuen technologischen Formen fortsetzen und wie der
algorithmische Kapitalismus zunehmend in immaterielle Sphären eindringt – in unsere
Denkweisen, Gefühle und Interaktion – und menschliche Subjektivität und soziale
Beziehungen damit gewissermaßen kolonialisiert.
Gemeinsam schauen wir Filme, die aufzeigen, wie eng die Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen
und Migrationspolitik miteinander verflochten sind. Der Bogen spannt sich von der rassistischen
Arbeitspolitik in der Schweiz der 1970er Jahre bis hin zu heutigen Formen prekärer Beschäftigung
in Lieferdiensten, digitaler Plattformarbeit und informellen Ökonomien. Dabei wird deutlich, dass
Mechanismen von Ausgrenzung und Ausbeutung nicht verschwinden, sondern in veränderter
Form immer wieder neu hervortreten.
Im Anschluss an die Vorführungen möchten wir mit Gästen und Publikum nicht nur über die
Inhalte der Filme ins Gespräch kommen, sondern auch darüber, welche Rolle das Wo, Wann und
Wie des gemeinsamen Schauens spielt.
Film in Zusammenarbeit mit Let’s Doc!
Für Ort: Mail an reservationen@rote-kulturtage.ch
Als Apéritif haben wir für euch einen Syntheziser-Workshop zubereitet. Es kann selbst ausprobiert und verstöpselt werden, um sich sein perfektes Sound-Amuse-Bouche zusammenzustellen.
Die Speisekarte wird dich nicht enttäuschen, von synthetisierten Klängen, um den Magen zu öffnen, gehen wir weiter zu frisch aufgelegten Platten à la plancha und abgerundet wird das Ganze mit einem Dessert-Set, das sich nicht verstecken muss.
Sprache: Alle Sprachen, für Übersetzungen bitte anmelden bis am 31.10.2025 unter liebenarbeiten@gmail.com
Bis 1988 war der Mann rechtlich das Oberhaupt der Familie. Die Frau hatte den Haushalt zu führen, ohne Einwilligung des Ehemannes durfte sie keiner Erwerbsarbeit nachgehen oder ein eigenes Konto eröffnen.
Seit 2004 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar.
2014 wird das gemeinsame Sorgerecht zur Regel.
Jahr für Jahr steigen die Femizid-Fälle in der Schweiz.
Mehr noch als wir selbst waren unsere Mütter strukturellem Sexismus ausgesetzt. Auch verheiratete Frauen aus privilegierten Verhältnissen konnten nicht frei einen Beruf wählen. Sexualisierte Gewalt war Teil des Alltags fast aller Frauen.
Wie lebten unsere Mütter? Wie haben sich ihre Erfahrungen in unsere Körper eingeschrieben, in unser Denken und Handeln? Wir tauschen uns anonym aus und fokussieren auf exemplarische und strukturelle Erfahrungen. So schaffen wir einen gemeinsamen Erzählraum.
Trixa Arnold und Ilja Komarov bringen seit 2007 gemeinsam Musiktheaterprojekte auf die Bühne. Ihre Arbeiten zeichnen sich aus durch einen explizit zugänglichen Ansatz. Sie arbeiten aus der Überzeugung heraus, dass sich das Politische auch im alltäglichen Leben und seinen Handlungen manifestiert. Aktuell arbeiten sie mit mündlichen Überlieferungen und Erinnerungen, die sie zu spezifischen Themen sammeln, verdichten und inszenieren.
Finanziert von Stadt Zürich Kultur und der Fachstelle für Kultur Kanton Zürich.
Ein Alleycat ist eine Art Schnitzeljagd auf dem Velo. Inspiriert vom Velokurierinnenalltag werden verschiedene Posten mit unterschiedlichen Challenges angefahren. Dabei geht es um Spass auf dem Fahrrad und darum, neue Orte kennenzulernen. Ein Alleycat ist etwas für alle – von Anfängerin bis Profis. Bring dein Velo und dein Helm!
Deutsch
Ab 18:00 Uhr Backgammon und Schach im Postsquat
Ab 19:00 Essen
Ab 20:00 erwarten uns drei kurze Inputs:
Kurze Geschichte des Arbeiter:innensports
Relevanz, Aktualität und revolutionäre Perspektive von Videospielen und digitaler Kultur.
Roller Derby: mehr als nur ein Vollkontaktsport – Ausdruck queer-feministischer Praxis, Selbstorganisierung und einer Haltung gegen Diskriminierung. Im Input sprechen wir über die Entstehung und Entwicklung der Roller-Derby-Szene, ihre Verbindung zu widerständiger Subkultur und die politischen Potenziale kollektiven Sports.
FLINTAQ-Cypher promoted FLINTAQ Rap Newcomer:innen. Verschiedene FLINTAQ Rapper:innen treten nacheinander auf und bringen ihre originalen Songs. Egal ob zum allerersten Mal oder schon total eingelebt bieten wir FLINTAQs eine niederschwellige Bühne. Einige grössere Künstler:innen haben da ihre ersten Schritte gemacht: Olekanone & Nova, Débikatesse, Eto, …
*Brötchen statt Bosse
Zwischen Brötchen, Kaffee und Gesprächen wollen wir gemeinsam einen Raum schaffen für Austausch, Kritik und Zukunftsvisionen: Was bedeutet Arbeit heute? Was bedeutet Kultur, die von Arbeiter*innen ausgeht und welche Formen der Anerkennung findet sie in einer Konsumgesellschaft?
Wie können wir solidarische Strukturen aufbauen, die über den branchenüblichen Tellerrand hinausreichen?
Wir wollen zusammen essen, reden, uns zuhören. Über Arbeit und Alltag. Über Sprache, Schichtpläne, Sorgen und Stolz. Und auch darüber wie es anders sein könnte: solidarischer, ehrlicher, gemeinschaftlicher.
Für Essen und Trinken ist gesorgt, ihr dürft auch gern etwas mitbringen.
Wir freuen uns auf Gespräche, neue Verbindungen und vielleicht ein kleines Stück einer anderen Zukunft.
Ein letztes Mal kommen wir im Festivalzentrum zusammen. Gemeinsam wollen wir die Roten Kulturtage Revue passieren lassen. Veranstaltungen wurden fortlaufend dokumentiert und erlauben uns so, zu reflektieren und die Kraft unserer Kultur und Kunst teilweise zu konservieren. Wir schauen zurück und vorwärts.
Sprache: Italienisch
Untertitel: Englisch
Filmclub Populaire Filmscreening „Portuali“ von Perla Sardella, 2024, 81’, It. mit engl. Untertitel.
Der Dokumentarfilm Portuali schildert den Alltag der Hafenarbeiter und die Gewerkschaftswelt von innen und bietet eine Momentaufnahme der Aktivitäten von C.A.L.P., dem Kollektiv autonomer Hafenarbeiter von Genua, zwischen 2019 und 2023. Eine Gruppe von Arbeiterinnen schliesst sich zusammen, um gegen die eigene Gewerkschaft zu opponieren, die Durchfahrt von mit Waffen beladenen Schiffen anzuprangern und über die Notwendigkeit von internationaler Vernetzung zu diskutieren. Ihr Ziel: keine tödlichen Waffen mehr in ihren Docks – keine Komplizenschaft mit Kriegen, an denen sie sich nicht beteiligen wollen. Sie kämpfen für Sicherheit am Arbeitsplatz, mehr Rechte – und für eine Gewerkschaftsform, die auch Geschlechtergerechtigkeit, Umweltschutz und soziale Kämpfe mitdenkt.
Portuali ist ein Film, der die Arbeit und die Welt der Gewerkschaften von innen heraus erforscht, sowie die verschiedenen Facetten der Militanz – und legt so den Grundstein für eine neue Erzählung des Klassenkampfes. Regisseurin Perla Sardella baut den Film um die kollektive Dimension herum auf und verwendet eine filmische Sprache, die zum Zuhören einlädt und zum Handeln motiviert. Die Kamera ist nah dran an den Gesichtern der Versammlungen, an den Ritualen des Widerstands, an den Rissen im System. Archivmaterial trifft auf den Rhythmus der Gegenwart – die Kämpfe von heute stehen in der Kontinuität historischer Arbeitskämpfe.
Portuali ist ein kämpferischer, tief menschlicher Film über Selbstorganisation, Streik und Solidarität – und über die Frage, wie Arbeiter:innen eine gerechtere Welt nicht nur fordern, sondern konkret mitgestalten.
Mit anschliessendem Q+A mit der Regisseurin Perla Sardella
30.10 – 9.11.2025
Zürich
Elf Tage voller Film, Performance, Theater, Musik, Literatur, Theorie, Sport und geselligem Beisammensein.
Alle Veranstaltungen sind frei zugänglich.
In historischen und zeitgenössisch relevanten Räumen der sozialistischen Linken. Mit und von verschiedenen Organisationen, Parteien und Gewerkschaften.
Ein Festivalzentrum, um sich kennen zu lernen, mit allen wichtigen Informationen, jeden Abend offen.
«Die Kunst verlässt die Paläste und lässt ihr Wesen als Kulturgut für einige Auserwählte zurück, um sich in die gewöhnlichen Quartiere zu stürzen und für alle da zu sein. Meine Zeichnungen sind aus dieser Perspektive und aus dieser Verpflichtung heraus gemacht. Der Verpflichtung gegenüber meiner Klasse und meiner Mitmenschen. Das sind die einzigen Fesseln, freiwillig ausgewählt, die ich habe.» - José Maria Sanchez Casas
Solange wir fürs Portemonnaie unserer Chefs arbeiten und sich Staaten Kriege erklären, solange existieren Klassen und solange lebt der Klassenkampf. Die Vielfältigkeit der Arbeiter:innenklasse ist hierbei ein Abbild ihrer diversen Kämpfe. Schöpfen wir aus dieser Vielfältigkeit und geben wir ihr einen gemeinsamen Rahmen: Aus der Klasse für die Klasse!
Im Kampf gegen faschistische Tendenzen, ökologische Zerstörung und den Krieg sind wir gefordert. Die Arbeiter:innenklasse und ihre Organisationen leisten tagtäglich Widerstand gegen die Angriffe des Kapitals und lassen daraus die Perspektive für eine Welt fernab von Ausbeutung und Zerstörung erwachsen. Die Kultur kann dabei einen entscheidenden Beitrag leisten: Sie kann Solidarität und Kollektivität stärken, den gemeinsamen Kampf nähren und die Perspektive einer klassenlosen Gesellschaft fassbarer machen.
Knüpfen wir an die geleistete Kulturarbeit unserer Vorgänger:innen an. Diskutieren wir gemeinsam und erleben wir die transformative Kraft von Kunst und Kultur. Ob beim Festivalzentrum, im Volkshaus, auf dem Sportplatz oder in den Strassen: Gemeinsam tauchen wir ein in die schöpferische Kraft unserer Klasse und stärken uns für die Herausforderungen, die vor uns liegen!
Erkunde mit uns die Wege der Arbeiter:innenkultur in Zürich und international. Erleben wir gemeinsam Geschichten der Solidarität und des Widerstandes!
Folgende Organisationen/Gruppen nehmen teil:
Medienpartnerinnen:
Weitere Unterstützer:innen:
Die Frage, wie die Roten Kulturtage zu finanzieren sind, begleitet uns, seit die Idee eines Festival der Arbeiter:innenkultur in unseren Köpfen umherschwirrt. Auf der einen Seite sind wir der Überzeugung, dass kulturelle Arbeit entlohnt werden muss und ein Arbeiter:innenkulturfestival nicht zu einer weiteren Prekarisierung der Branche beitragen darf. Auf der anderen Seite bewegen wir uns an der Schnittstelle zur politisch-revolutionären Arbeit, die durch institutionelle Geldgebende weder finanziert werden kann noch sollte.
Wir haben uns daher am Ende zu einer pragmatischen Positionierung entschieden: Wir finanzieren unsere Strukturen über Gewerkschaftsgelder, Stiftungen und Crowdfunding. Falls Programmpunkte Gelder benötigen, entscheiden wir jeweils konkret und im Austausch mit den Verantwortlichen dieser Veranstaltung, ob wir die finanziellen Mittel dafür haben und ob und wie die Veranstaltung (trotzdem) durchgeführt werden kann. Einige Projekte, die mehr Planungssicherheit benötigen und die wir als unabdingbaren Teil des Programms wahrnehmen, werden bevorzugt behandelt und sind als Ausgabenposten im Budget ausgewiesen. Dieses Budget werden wir, sobald die Ausgaben klarer bezifferbar sind, zugänglich machen.
Jede Veranstaltung an den Roten Kulturtagen ist frei zugänglich. Wir werden im Rahmen der Veranstaltungen Kollekte sammeln und vereinzelt mit Richtpreisen beim Einlass arbeiten. Dieses Geld werden wir sammeln und im Anschluss an die Roten Kulturtage im Rahmen einer Geldverteilsitzung das «überschüssige» Geld an die einzelnen Künstler:innen / Kulturschaffenden verteilen.
«Das Radio wird die Zeitung nie ersetzen.» – «Warum nicht?» – «Können sie mit einem Radio ein Feuer anzünden?» – Eisbrecher 1980
Die Schweiz kannte bis in die 1930er Jahre hinein eine blühende Arbeiter:innenkultur: Unzählige Arbeiter:innenvereine, Filmgruppen, Chöre, Musikclubs und Theater reflektierten die politischen Realitäten der Arbeiter:innenklasse und entsprangen deren Organisationen, wie den Gewerkschaften oder der KPS. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden aus einer linken Bewegung heraus kulturelle Versuche gewagt, die zum einen der Wiederbelebung der eben beschriebenen Kultur dienten und zum anderen neue Wege gingen, um im Geiste der Autonomie und Jugend, kulturelle und soziale Freiräume zu kreieren.
Heute sind viele Orte, die ursprünglich der Arbeiter:innenbewegung und sozialistischen Linken gehörten, verschwunden oder kommerzialisiert. Es gibt nur noch wenige Orte und Momente, an welchen Arbeiter:innenkunst und -kultur im Kontext des politischen Kampfs und der sozialistischen Vision ausgeübt wird.
Die Geschichte lehrt uns über die Möglichkeiten der Kultur, das aus dem konkreten politischen und ökonomischen Kampf entstehende Klassenbewusstsein zu befeuern und zu festigen. Die Kulturarbeit wurde von der sozialistischen Linken immer wieder sehr bewusst gepflegt und für sich genutzt. Wir sind der Überzeugung: Eine strategische Auseinandersetzung mit der Kulturfrage ist für die langfristige Organisierung der Arbeiter:innenklasse unerlässlich.
«Wir» sind eine Gruppe junger Menschen, welche sich als Teil der Arbeiter:innenbewegung und sozialistischen Linken verstehen, und sind in unterschiedlichen Gewerkschaften, revolutionären Organisationen und sozialen Bewegungen aktiv. Viele von uns haben einen Hintergrund als Künstler:innen oder Kulturschaffende.
In der sozialistischen Linken wird auch heute Kulturarbeit geleistet. Uns fehlen jedoch kollektive Diskussionen über die Fragen, was unsere Kultur sei, welche künstlerischen und kulturellen Formen wie zur Emanzipation der Klasse beitragen können und inwiefern die Arbeiter:innenkultur in Abgrenzung zur bürgerlichen Kultur ein Feld des Klassenkampfs darstellen kann.
Daher haben wir die Roten Kulturtage lanciert: Sie sind der Versuch, ein Mosaik der bestehenden sozialistischen Kultur zu schaffen und zur Diskussion darüber einzuladen. Hierfür legen wir ein besonderes Augenmerk auf Kulturarbeit, welche von organisierten Kräften geleistet wird. In der Hoffnung, gemeinsam an einem Werkzeug für den politischen Kampf zu schmieden.
An den Roten Kulturtagen wollen wir einen solidarischen Raum schaffen. Es gibt keinen Platz für diskriminierendes und übergriffiges Verhalten. Falls es trotzdem dazukommen sollte, stehen bei unseren Awarenesstrukturen immer die betroffene Person und ihre Bedürfnisse im Zentrum.
Awarenessteam: Bei Veranstaltungen mit vielen Personen gibt es eine Awarenessperson, die unterstützt, wenn Personen Hilfe brauchen und eingreift, wenn Personen Diskriminierung erleben. Sie ist gekennzeichnet mit einem orangen Leuchtbändel. Zudem ist während der Veranstaltungen die Festivalhotline (077 998 45 13) betreut. Bei jeder Veranstaltung ist eine Person der Festivalleitung anwesend.
Zugänglichkeit: Hierzu mehr bei den einzelnen Programmpunkten. Bei weiteren Fragen, meldet euch gerne per Mail an E-Mail.
Rollstuhlgängigkeit: Die Veranstaltung ist rollstuhlgängig.
Beschränkte Rollstuhlgängigkeit: Falls ihr mit einem Rollstuhl die Veranstaltung besuchen möchtet, meldet euch bitte vorher über unsere E-Mail.
Intensive Lichteinwirkung: In der Veranstaltung werden Strobo oder ähnliche intensive Lichteinwirkungen eingesetzt.
Intensive Toneinwirkung: An dieser Veranstaltung kann es laut werden.
Sitzplatzmöglichkeit: An dieser Veranstaltung sind nur beschränkte Sitzplatz-Möglichkeiten vorgesehen.
Sanitäre Anlagen: An dieser Veranstaltung sind keine sanitären Anlagen vorhanden.
Kritisiert werden Awareness-Konzepte, oft auch zurecht, aufgrund einer Abschiebung der Verantwortlichkeit für ein Verhalten ausschliesslich aufs Individuum, einem fehlen den Fokus auf materielle Unterstützung für marginalisierte und diskriminierte Personen(-gruppen) oder aber der Herabstufung des Klassenwiderspruches auf die blosse Diskriminierungsebene. Wir sind dennoch der Überzeugung, dass es solche Awareness-Konzepte gerade aufgrund unseres Klassenstandpunktes braucht. Die Arbeiter:innenklasse ist keine homogene Masse. Es gibt viele interne Widersprüche und auch diskriminierendes Verhalten innerhalb der Klasse. Wichtig ist jedoch, einen Weg für den gemeinsamen Kampf und die Formung eines gemeinsamen Klassenbewusstseins zu finden. Dies kann durch ein Awareness-Konzept unterstützt werden. Was das Awareness-Konzept spezifisch leistet, ist der Aufbau von materiell begründeten Strukturen, welche gegen systematische Unterdrückung und Diskriminierung vorgehen.
Falls ihr Ergänzungen, Kritik oder Wünsche bezüglich der Zugänglichkeit oder des Awareness-Konzepts habt, meldet euch gerne jederzeit via E-Mail.
Kollektiv für rote Kulturtage
8004 Zürich
Schweiz